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Laurent Reypens

CV / Text

Der Maler Laurent Reypens wurde 1954 in Wessterlo, Belgien, geboren, wo er heute noch lebt und arbeitet. Er absolvierte seine Studien an der Kunstakademie von Mechelen und Antwerpen. Seit Anbeginn seiner Tätigkeit als Maler beschäftigt er sich mit der Darstellung der Schüssel, einem der ersten Gebrauchsgegenstände des Menschen.

Waren es anfänglich noch die konzentrierten Stilleben des Bolognesers Giorgio Morandi, die er bewunderte und die ihn in seinem eigenen Schaffen beeinflussten, so reifte in seinem Werk allmählich eine Reduktion auf einen einzigen Gegenstand, die Schüssel heran. Reypens geht es dabei nicht um funktionale Inhalte oder die Vielfalt der Schüssel. Er beschränkt sich auf die stets gleiche Schüssel von Royal Boch, ein Industrieprodukt, mit einer ebenso ehrlichen wie universellen Gestaltung. Sie besteht aus Steingut, hat eine glatte weisse Glasur; die ist halbrund und steht auf einem kleinen Fuss. Reypens rückt diesen alltäglichen und unprätenziösen Gegenstand ins Zentrum seines Schaffens. Er erhält somit eine ungeahnte Prominenz, ähnlich Gegenständen in Andersons Märchen. Indem Reypens Schüsseln in unzähligen Varianten serienweise auf seine Gemälde bannt, verleiht er ihnen Dynamik und Kraft. Dennoch strahlen diese vielfältige Stapelungen eine Ruhe aus, die den Betrachter in eine kontemplative Stimmung  zu versetzen vermögen.

Das subtile gesetzte Licht und die weichen Schatten verleihen den Gruppierungen von Schüsseln eine ungeahnte Körperlichkeit. Gleichzeitig benutzt Reypenz, einem Regisseur gleich, Licht, Schatten und Farbe, um eine ihm eigene Stimmung auszudrücken. Bezeichnend ist die ausschliessliche Verwendung der Unterseite der Schüssel auf seinen Bildern. Einerseits steckt in der schmaleren Fusslinie mehr grafischer Reichtum, anderseits bestätigt er so die Negation des Gebrauchsgegenstands. Ebenso werden wegen der dichten Stapellungen die Schüsseln nie als Ganzes dargestellt, sondern immer nur kleinere oder grössere Fragmente. Dies trägt zu einer Abstraktion imd damit zu einer Modernität in der Ausdrucksform bei. In letzter Zeit möchte Reypens seine Bildsprache auch dreidimensional zum Ausdruck bringen. Er stappelt echte Schüssel, die ein reiches Leben von Licht und Schatten entstehen lassen. (rz)