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In der kommenden Ausstellung zeigt die Galerie Lilian Andrée in Riehen Werke des Hamburger Malers Roland Helmus. Dazu gehören Ölbilder und Zeichnungen. Beide Techniken erachtet Helmus als sich gegenseitig befruchtende Disziplinen. Waren es in früheren Schaffensperioden grosse, sogar kosmische Dinge, die als Inspiration und auch als Namensgeber Pate standen, wie etwa Himmel, Territorium oder Landschaft, so sind es seit geraumer Zeit Inspirationen aus dem Mikro-Bereich. Nach dem Zyklus der Mikroben drängt sich Plasma als Folgetitel der Werke auf. Für Helmus ist der Begriff  Plasma Träger des Inhaltes, das Medium in dem sich Dinge materialisieren, was er gleichsetzt mit seinem Prozess des Malens. Helmus nennt dies "intuitive Zwangsläufigkeit". Daraus entwickelt sich eine universale Abbildung der Gedankenwelt von Helmus.

Helmus  Bilder machen Anklang an die Natur, aus der er oft seine Inspirationen schöpft. Dennoch sind sie keine Illustrationen von visuell Erfahrenem. Im Prozesses des Malens entsteht eine Transformation hin zu etwas komplett Eigenständigem. Gedanken, die während des Malaktes als Emotion reflektiert werden, versucht der Künstler auf die Leinwand, beziehungsweise auf das Papier zu bringen. Ideal wenn das Bild oder die Zeichnung beim Betrachter ebenso ein Gefühl auslöst, welches nicht zwingend nach einer Definition sucht. Er bewegt sich zwischen den spannungsvollen Grenzen von Figuration und Abstraktion, wobei eine Entwicklung hin zum Abstrakten ablesbar ist. Ebenso spannend die Technik mittels derer er die zum Teil grossformatigen Ölbilder erschafft. Dichte, opake Schichten ähneln einem Relief. Der Tiefe und und auch Transparenz liegt eine aufwändige Schichtenmalerei zugrunde. Dagegen wirken seine Zeichnungen, meist Farbstift oder Holzkohle auf Papier, leicht und spontan. Erkennbar ist das Zupapierbringen der Gedanken und die Suche nach formaler Definition, die aber noch offen bleibt.

 

Es ist die dezidiert vorgetragene Licht-Schatten-Konstellation, die eine eigenwertige plastische Erfahrung vermittelt und daher nicht länger illusionistisch gedeutet werden kann. Beschreibt sie doch eine kosmisch wirkende Vorstellung von Welt, oder besser: von naturhafter Realität. Diese hat freilich den konventionellen Landschaftsbegriff gänzlich absorbiert. Konsistente, in zahllosen Schichten aufgetragene Farbe und eine stringent vorgetragene Form, sphärisches Licht wie eine unregelmässige Oberflächenstruktur, die jeden möglichen Bezug ausschliesst, firmieren einen Bildbegriff, der dem Betrachter eine aktiv betriebene, zugleich integrierend-einfühlsame Identifizierung abverlangt.

...Es ist dies der selten erreichte poetisch-magische Zustand einer unmittelbaren Berührung zwischen Innen- und Aussenwelt. Ihn findet Roland Helmus freilich nicht in einer überbordend heroischen Anstrengung, sondern er ist vielmehr das Resultat steter bildnerischer Intensivierung.

Uwe Haupenthal, aus "Echolot und bildnerische Ortung",

Roland Helmus - Orte und Echos, Monografie, 2008, Verlag der Kunst, Dresden