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Joseph Schäffler 1937 - 2018

Freunde äussern sich zum Schaffen Joseph Schäfflers:

Joseph war ein künstlerischer und eigensinniger Mensch durch und durch. Es gab bei ihm nichts Aufgesetztes, Gekünsteltes. Er hat sein Leben nach der Kunst ausgerichtet und das übte auf alle, die ihn kannten, eine Faszination aus. Auf der anderen Seite war es eine anspruchsvolle, wenn nicht zu sagen, nervenaufreibende Sache, Josephs Gang durch die Welt und im Kreis seiner Familie mit hochgeschlagenem Mantelkragen zu akzeptieren, mitzutragen, zu verstehen und sogar anzunehmen. 

Er schuf an seinem Werk unentwegt, indem er der Frage nachging, wie das künstlerische Schaffen in dieser Zeit wahrhaftig sein könne in Bezug auf die innere Entwicklung des menschlichen Geistes und Bewusstseins, frei von allem Abbildhaften, frei von Spekulation und dem Schielen auf Resonanz im Kunstbetrieb. 

Unbedingt muss hier sein Einsatz der Farbstoffe, der farbigen Pigmente, und seine Verwendung im Bild erwähnt werden. Damit vollzog er die konsequente Umsetzung seines Bilddenkens ins Material. Die selbst zubereitete Temperafarbe kam der Realisierung seiner Bildgedanken ohne Zuhilfenahme von Ölen oder Harzessenzfirnissen entgegen. In der Linie der frühen Moderne, als es darum  ging, den Illusionismus der Salonmalerei zu überwinden, setzte er die Farben trocken und spröde auf die manchmal ungrundiert-grobe Leinwand, so dass das Oberflächenlicht von den Pigmenten ungebrochen ins Auge zurückgeworfen wird. 

Textauszüge von Stephan Jon Tramèr

 

Es gibt ein Wort, das auf wenige Künstler bin in ihre Existenz hinein so umfassen zutrifft wie auf den Maler Joseph Schäffler. In diesem Wort Farbton verbindet sich die sichtbare mit der hörbaren Welt. Bei Schäffler tönen und klingen die Farben, und die Töne atmen in einer farbigen Atmosphäre. Ähnlich ist es im Klang; darin tönt nicht allein die Musik in ihren Höhen und Tiefen, da weben auch die Farben zwischen Hell und Dunkel mit. Seine Bilder haben eigenartige Klänge und leben von ihrem Farbton.

Viele seiner Bilder vibrieren noch wie eine Zielscheibe nach der vom Aufprall ausgelösten Bewegung. Ihr atmosphärischer Untergrund spielt eine starke Rolle, aber auch die Linienführung der Zeichen, die zwar klar umreissen, jedoch nicht festlegen oder festgelegt sein wollen. Aus dem langwierig pinselnden Verweilen im farbigen Chamäleon-Hintergrund schiessen plötzlich griff- und zielsicher Zeichen und Figuren aus der Nacht heraus. Sie fliegen ganz vorne über die jüngste Oberfläche des jeweiligen Bildes. Einige Pfeilwechsel konnten eingefangen werden, andere sind vielleicht schon wieder ausserhalb des Horizonts – und das Bild ist zu Ende.

Schäffler ist als Künstler stets unabhängig geblieben. Und so sind auch seine Bilder untereinander lange unabhängig gestanden. Sie erscheinen ohne zwingenden Bezug aufeinander und immer wieder, selbst zur Überraschung ihres Malers, ganz neu, da es für sie kaum Vorbilder weder in der Natur noch im eigenen Atelier gibt. „Meine Bilder entstehen spontan. Ich trage zwar Gedanken oder Imaginationen mit mir herum, aber wenn ich zu malen anfange, arbeite ich völlig aus dem Moment heraus. Man fängt irgendwo an, das ist wie eine Frage. Und auf diese Frage, die ich mit dem ersten Pinselstrich gestellt habe, muss ich dann antworten. So entsteh eigentlich jedes Kunstwerk damit, dass ich eine Frage zulasse und dann darauf antworte.“

Textauszüge von Rudolf Blind