In ihrer aktuellen Ausstellung präsentiert die Galerie Lilian Andrée Möbel-Objekte von Yves Boucard. Der Künstler wurde 1953 in Morges am Genfersee geboren; heute lebt und arbeitet er in Lonay, Schweiz. Seiner Ausbildung zum Schreiner und Ebenisten folgten über viele Jahre Studienaufenthalte in Vancouver, San Francisco, Rio de Janeiro und Paris.

Sein heutiges Schaffen basiert nicht zuletzt auf seinem grossen handwerklichen Können. Was dabei entsteht sind Möbel, beziehungsweise Möbelobjekte, die den Betrachter in Staunen versetzen. Vor allem in seinen früheren Werken liess sich Boucard von den schwungvollen Formen aus der Natur inspirieren. So erlangt er eine optische Auflösung der funktionalen Formen. Darin erkennt man Anklänge an die Flora und Fauna wieder. Heute liegen seinen Kreationen häufig geometrische Formen zugrunde wie etwa Bänder oder Kegel. Fast greifbar scheint der Enthusiasmus, mit dem Boucard seine Möbel kreiert. Man spürt förmlich die Lust und den subtilen Schalk, den der Künstler empfindet, wenn er das Holz bearbeitet und ihm seine endgültige Form und Oberflächenstruktur verleiht. Gleichzeitig haucht er dem normalerweise starren Möbelstück Persönlichkeit und Leben ein.

Die den Objekten zugewiesene Rolle wirkt auf uns reflexiv. Das heisst, er belebt das Möbelstück, doch gleichzeitig versetzt dieses uns in eine Phantasiewelt. Boucards Möbel animieren zum Träumen und Spielen. Unterstützt wird diese Absicht des Künstlers auch durch seine humorvollen, oft ironischen Titel. Das zeigt die notwendige Distanz, die Yves Boucard zu seinem Werk hat. So verleiht er seinen Möbeln ihre ureigene Identität, die sich keinerlei Mode oder Konvention unterwirft. Möglicherweise kann man durch Boucards Schaffen motiviert auch in konventionellen Möbelstücken durch ein differenzierteres Betrachten ihren verborgenen Charakter und ein Eigenleben entdecken. Eine Ausstellung, die überrascht und fasziniert.